+++ Update 10. September: Es werden mehr und mehr Hausbesuche durch die Polizei bekannt. Diese scheint dabei systematisch all diejenigen Personen anzuquatschen, deren Personalien im Zuge der Räumung des Avanti am 29. August aufgenommen wurden.
Lasst Euch nicht auf Gespräche ein, verweigert weiter jede Aussage. Sagt das auch Euren Familien, Nachbar*innen oder Mitbewohner*innen. Ihr müsst die Polizei nicht hereinlassen, sondern könnt sie an der Haus- bzw. Wohnungstür oder schon an der Gegensprechanlage abwimmeln. Versucht es auch nicht mit vermeintlich harmlosen Aussagen oder damit, sie in Gespräche zu verwickeln – Ihr könnt dabei nur verlieren. Und wenn ihr ungebetene Gäste bekommt: Meldet Euch bei uns! +++
Am Donnerstag, 4. September, hat es in Dortmund mindestens vier Anquatschversuche von der Kriminalpolizei gegeben.
Die Kriminalpolizist*innen gaben sich betont freundlich und versuchten über Sätze wie “Wir bekämpfen ja alle irgendwie Ungerechtigkeit” das Vertrauen des Genoss*innen zu erschleichen. Es wurde ein informelles Vorgehen hervorgehoben und, dass es nicht um eine Vorladung gehe, sondern um diskrete Gespräche zu Hause. Anlass des Anquatschversuches sind die laufenden Ermittlungen zum angeblichen versuchten Totschlag an Polizist*innen und Nazis im Rahmen des sozialen Zentrums Avanti in der besetzten ehemaligen St. Albertus Magnus Kirche. Die Polizist*innen legten den Genoss*innen einen Steckbrief vor, auf dem die bereits über Polizeipresse und Massenmedien veröffentlichten Bilder von Genoss*innen zu sehen waren und hoben gleichzeitig die 3000 Euro für Hinweise zur Fassung der “Täter” hervor.
Die Polizist*innen versuchen also gerade gezielt, durch Hausbesuche und das Ködern mit einer möglichen Belohnung Genoss*innen zu Aussagen zu bringen. Es ist davon auszugehen, dass weitere Anquatschversuche und bald auch Hausdurchsuchungen folgen werden; wenn diese nicht bereits unbemerkt vollzogen wurden oder gerade passieren. Der betroffene Genosse hat sich richtig verhalten und zu keiner Zeit des Anquatschversuches eine Aussage gemacht.
Bei einem der vier Versuche wurde der betroffene Genosse nicht erreicht, aber der Steckbrief wurde in ihrem Briefkasten hinterlassen.
Wir rufen an dieser Stelle nochmals in aller Deutlichkeit auf:
Labert nicht mit den Polizist*innen, geht nicht auf irgendwelche Angebote ein!
Auch Aussagen wie “Ich war es nicht” bringen andere Genoss*innen in Gefahr!
Eine Aussage bei den Polizist*innen bringt euch nichts! Sie kann nur schaden. Versucht nicht, irgendwelche Grundsatzdiskussionen mit den Polizist*innen zu führen, sondern wimmelt sie möglichst schnell ab!
Bereitet euch auf Hausdurchsuchungen vor: macht eure Wohnungen sauber!
Schreibt ein Gedächtnisprotokoll, nachdem Polizist*innen euch angequatscht haben!
Macht Anquatschversuche und Hausdurchsuchungen öffentlich!
Getroffen sind wenige, gemeint sind wir alle! Solidarität muss praktisch werden!
Weiterführende Infos:
Stellungnahme des Sozialen Zentrums Avanti zur Räumung der St. Albertus Magnus Kirche